„Walls of Vision“- Beeindruckendes Mural zeigt Frauen in der Arbeitswelt des 21. Jahrhundert

In Zusammenarbeit mit der Dr. Hans Riegel-Stiftung, Bonn hat die Hoepfner Stiftung ein ambitioniertes Projekt verwirklicht: Für die Gestaltung eines großen Murals (Fassaden-kunstwerk) auf dem Hoepfner Areal in der Karlsruher Oststadt luden die beiden kunst- und kulturfördernden Stiftungen die britische Künstlerin Helen Bur ein, ihre Version von Frauen in der Arbeitswelt im 21. Jahrhundert entstehen zu lassen. Die Projektreihe „Walls of Vision“ wurde 2019 von der Dr. Hans Riegel-Stiftung ins Leben gerufen und 2021 mit dem Deutschen Kulturförderpreis ausgezeichnet.

Inspiriert wurde die junge, aber bereits etablierte Street-Art-Künstlerin Helen Bur von dem Gemälde „Die Stickerin” (https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Stickerin) von Georg Friedrich Kersting (* 22. Oktober 1785 in Güstrow; † 1. Juli 1847 in Meißen), einem Vorfahren der Familie Hoepfner. G. F. Kersting war unter anderem mit Caspar David Friedrich befreundet und von diesem beeinflusst. Er gehörte zu dem Kreis der Romantiker und entwickelte sich zu einem der bedeutendsten Vertreter der Interieurmalerei des Biedermeier.

Helen Bur transferiert Kerstings Kunstwerk in die Gegenwart, indem sie Karlsruher Frauen in ihren Arbeitswelten rund um die Hoepfner Burg zeigt. Damit soll die die große Vielfalt der heutigen Lebens- und Arbeitswelten bzw. Lebensentwürfe, die Errungenschaften und Herausforderungen von Frauen sichtbar gemacht werden. In sieben unterschiedlichen Szenen werden die Frauen in alltäglichen Situationen gezeigt: vor einem Laptop sitzend ihre Arbeit ausübend, im Technik-Labor, um Kinder und Jugendliche für die naturwissenschaftlichen Berufe zu begeistern, als Gründerin oder Gründungsberaterin, als COO in der Tech-Branche, als Stadträtin oder bei der täglichen Care-Arbeit in der Familie. Mit ihrer Interpretation wird die Fassade der Hoepfner Burg mit neuem Leben gefüllt.

Am Samstag, den 17. Mai 2025, findet um 14:00 Uhr die offizielle und feierliche Einweihung des Kunstwerkes statt. Helen Bur und die portraitierten Rolemodels sind mit dabei.

Weitere Informationen:

Helen Bur ist 1990 in Großbritannien geboren und lebt in Cornwall. Sie hat bereits eine große Erfahrung in der Erstellung von Murals gesammelt, u.a. im Weltkulturerbe Völklinger Hütte. www.helenbur.com

Die Dr. Hans Riegel-Stiftung mit Sitz in Bonn führt das gemeinnützige Vermächtnis des ehemaligen HARIBO-Mitinhabers fort und verfolgt das Ziel, junge Menschen entlang der Bildungskette bei der Gestaltung der Zukunft zu fördern und nachhaltig zu begleiten. Zweck der Stiftung ist u. a. die Förderung der Bildenden Kunst und der historischen Kultur in Form der Pflege und Erhaltung von Kunst- und Kulturwerten und der Förderung der Erschließung von Kunst bzw. Kulturwerten für die Öffentlichkeit. 2019 hat die Stiftung das Projekt WALLS OF VISION ins Leben gerufen, bei dem historische Kunstwerke in Form von Fassadenkunstwerken („Murals”) interpretiert und so der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. http://www.hans-riegel-stiftung.com  ww.wallsofvision.de

Die Hoepfner Stiftung in Karlsruhe wurde 2008 als Familienstiftung mit dem Zweck gegründet, Kunst und Kultur sowie junge Unternehmen zu fördern. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Nachwuchsförderung. Neben Stipendien für Komposition, für Social Startups und für Medienkunst im studio hö liegt ein weiterer Fokus auf der Fotografie. Der renommierte Hoepfner Fotowettbewerb verzeichnet alle zwei Jahre hunderte Teilnehmende und mündet in einer großen Ausstellung. https://hoepfner-stiftung.org

Die Hoepfner Bräu Verwaltungsgesellschaft hat als Eigentümerin der Burg die alte Wand aus den 1970er Jahren für das Projekt Walls of Vision vorbereitet und zur Verfügung gestellt, vielen Dank für die Unterstützung!

Weitere Informationen bei Daniela Willmann, Tel.: 0721 / 480 886 -66

stiftung@hoepfner-braeu.de www.hoepfner-stiftung.org

Hier finden Sie exemplarisch Statements von drei der abgebildeten Rolemodels:

Dr. Iris Schwenk, COO and Co-Founder, HQS Quantum Solutions:

„Was mich an dem Projekt begeistert hat, ist, dass es ganz unterschiedliche Frauen darstellt und damit die Vielfalt der Arbeit von Frauen, sei es in Carearbeit, Kunst und Kultur oder der Techbranche (und vielem mehr) aufzeigt. Mein Eindruck ist, dass ohne Vorbilder “fremde” Tätigkeitsbereiche gar nicht erst in Erwägung gezogen werden. Als Frau im wissenschaftlich/technischen Bereich aber auch als Gründerin, ist es mir wichtig, Frauen in diesen Feldern zu fördern und auch als Rolemodel Frauen in diesen Bereichen mehr Sichtbarkeit zu verschaffen, um für andere Frauen und Mädchen die Eintrittsbarriere zu senken. Gleichzeitig freue ich mich sehr über solche Initiativen, die den öffentlichen Raum verschönern und gleichzeitig Zugang zu Kunst ermöglichen.“

Daniela Jessica Koch, Prokuristin, Projektleiterin, Hoepfner Bräu

Ich fand die Projekt-Idee sofort wunderbar – sie schafft in vielerlei Hinsicht Verbindung. Aus einer unattraktiven Mauer wird eine Kunstfläche, die schon während der Entstehung zahlreiche Menschen in ihrer Begeisterung verbindet und freudig innehalten lässt. Die Idee der Dr. Hans Riegel-Stiftung, mit den Walls of Vision mehr Menschen für Kunst zu begeistern, zeigt hier Wirkung. Die Verbindung von zeitgemäßer Kunst mit der Hoepfner-Burg passt ebenso, wie die Verbindung der unterschiedlichen Menschen, die daran teilnehmen und ins Gespräch kommen. Wir stehen m. E. stellvertretend für all die wunderbaren Frauen in der Welt, die mit Herzblut und Leidenschaft ihrer Berufung nachgehen. Jede einzelne der unterschiedlichen female rolemodels steht beispielhaft für eine spannende Lebensgeschichte. Frau kann alles erreichen, wenn sie den Mut hat, ihrem Herzen und ihrer Intuition zu folgen.

Die Stickerin am Fenster von G.F. Kersting war privilegiert, da sie in der damaligen Zeit ihrer Berufung / ihren Leidenschaften folgen konnte und offensichtlich keiner (schweren) körperlichen Arbeit nachgehen musste. Sie durfte in einem augenscheinlich wohlhabenden Umfeld leben, studieren und reisen. Das Sticken als Erwerbsquelle ist ein Fortschritt, wenn es ihrer Unabhängigkeit diente und ihr Freude bereitete. Glücklicherweise bin auch ich privilegiert, ich hatte schon immer Zugang zu Bildung, konnte mich frei entfalten, meinem Herz und meinen Interessen folgen. Auch beruflich bin ich in der glücklichen Position, dass ich meiner Leidenschaft folgen und meine Aufgaben flexibel gestalten kann, die sich stets weiterentwickeln an meine Interessen anpassen. Helen Bur ist neben dem fantastischen Mural, mit dem sie uns und die Burg beglückt, auch menschlich eine Bereicherung. Sie liebt diesen Ort und hatte sofort eine Verbindung zur Burg, dem Hoepfner-Areal und den Menschen.“

Dr. Christiane Klobasa, technika| Karlsruher Technik-Initiative im CyberForum e.V.

„Am Projekt habe ich teilgenommen, weil mir eure Idee des Transfers des Themas “Frauen in der Arbeitswelt” (gestern und heute) gefallen hat und ich den persönlichen Bezug von euch zum Gemälde von Georg Friedrich Kersting und von uns Frauen zur Hoepfner Burg als Arbeitsort interessant finde. Im MINT-Bereich haben wir öfter das Thema “Frauen in MINT-Berufen” oder auch “Frauen in männerdominierten Berufen” (und umgekehrt). Eine Betrachtung von Frauen in der Arbeitswelt im Zeitverlauf ist einmal eine andere Perspektive. Auch das Thema Rolemodels ist im MINT-Bereich viel diskutiert. Es gibt große Anstrengungen und zahlreiche Programme, um Schülerinnen und junge Frauen in MINT-Berufe oder MINT-Studiengänge zu motivieren. Bekannt ist, dass es dabei nicht so wichtig ist, die Qualifikationen und Karrierewege von Frauen/Rolemodels darzustellen, sondern vielmehr herauszuarbeiten, wo Gemeinsamkeiten abseits des Karrierekontexts zwischen den Rolemodels und den jungen Frauen zu finden sind, also zum Beispiel gemeinsame Interessen an Sport, Autoren/Literatur, Fotografie/Kunst, Musik/Instrumente o.ä., also eher Themen, die nicht direkt mit dem Karriereweg zu tun haben. Das sind die Punkte, an denen junge Frauen sich selbst im Role Model erkennen und darauf basierend begreifen, selbst auch entsprechende Karrierewege einschlagen zu können. Interessanter Weise hatten wir kürzlich im technika-Team eine Diskussion zum Thema Sticken. Es ging dabei um unsere CI-Shirts. Es waren meine männlichen Kollegen, die darüber diskutieren, wie eine automatische Stickmaschine mit digitalen Daten zu unserem Logo und Namen zu versorgen sei, wie Stoff und Stickvliese einzuspannen seien, damit ein gutes Stick-Ergebnis erzielt werden könne. Es ging also mehr um die technischen Details als um kreativen Selbstausdruck. Heute stehen in den meisten Makerspaces und FabLab Stickmaschinen, der kreative Part bezieht sich auf die Erstellung der Dateien, damit die Maschine den Stickauftrag erfüllen kann. Wie würde wohl ein Gemälde aussehen, mit einer automatischen Stickmaschine vor einem offenen Fenster, durch das das Licht einfällt?“