Ankauf

Die Hoepfner-Stiftung hat das Werk „Der blaue Kerzenhalter“ von Uwe Lindau bei der Galerie Schrade angekauft.

Uwe Lindau (*1950 in Groß‐Barnitz bei Lübeck) studierte ab 1974 Malerei an der Karlsruher Kunstakademie bei Markus Lüpertz. Lindaus Malerei ist am ehesten der assoziativ‐abstrahierenden „Freien Figuration“ zuzurechnen. Fernab von den akademischen Voraussetzungen, sagt Lindau, waren seine Lehrer schon in seiner Jugend Leonardo da Vinci, Goya, Picasso und deutsche Maler, wie Max Beckmann und Otto Dix. Die Gesellschaftskritischen Arbeiten von Goya und Dix bewegen ihn bis heute und reißen ihn mit. „Ich war immer ein Revolutionär“, sagte er mir in seinem Atelier.

Uwe Lindau bringt in vielen Malvorgängen, Schicht für Schicht, seine Träume und Albträume, seine inneren Dämonen, seine Gedanken, Freud und Leid auf den Malgrund. Sehr treffend beschreibt Monika Alemann‐Schwarz Lindaus Arbeit, in dem sie sagt: „Dass hier einer mit der realen Welt in all ihren Erscheinungsformen wie Liebe, Tod, Kampf und Sexualität ringt, klingt deutlich durch. Dass hier vielleicht einer zerstört, was ihn zerstören könnte, dass er schocken, Grenzen überschreiten, Normen abtasten, Sehgewohnheiten ins Wanken bringen will, lassen seine Bilder erahnen… Während des Malprozesses wird mit vielerlei Utensilien, wie Pinsel, Holzschrubbern, Korken, Stöcken, die Farbe auf den Malgrund auf‐und auch wieder abgetragen. Damit eröffnet Lindau mit seinen Werken ganze Traum‐oder Albtraumwelten, deren buntes Treiben auf der Bildfläche den Betrachter gefangen hält… Das Verändern des Bildsujets durch fortwährendes Übermalen und das Hinzufügen von Gestalten und Symbolen, sowie die daraus resultierende Motivdichte, hat zur Folge, dass jeder Betrachter etwas anderes in Lindaus Gemälden sieht und seine eigene Welt‐Wahrnehmung in die Bilder projiziert…

Im Jahr 2009 hatte Uwe Lindau einen Unfall, zu dem er zu Julia Uti (von der dieser Text stammt) sagte: „Ich war ein halbes Jahr tot. Und dann, bin ich wieder auferstanden“. Wir sind auf jeden Fall sehr froh, dass er seinen Weg auch wieder zurück ins Atelier gefunden hat und uns weiterhin mit seinen Werken begeistert. Die Hoepfner-Stiftung hat sich für diesen Ankauf entschieden, um diesen existenziellen Weg ein wenig zu erleichtern.