Ziele des Stipendiums
Die gemeinnützige Hoepfner – Stiftung fördert im Rahmen ihrer Unterstützung von Kunst und Kultur auch die zeitgenössische Musik. Trotz ihres eingeschränkten Stiftungs-Kapitals kann man der Website entnehmen, dass in den vergangenen Jahren intensive und vielfältige Aktivitäten entwickelt wurden. Das wurde auch durch zusätzliche Spenden aus der interessierten Öffentlichkeit, durch das finanzielle und persönliche Engagement der Stifterfamilie und durch Zusammenarbeit mit anderen gemeinnützigen Geldgebern möglich.
Die ursprüngliche Motivation für das Stipendium war, begabte junge Komponierende zu fördern und ihnen mit einem finanziellen Beitrag den erfolgreichen Abschluss Ihres Studiums zu ermöglichen. Wolfgang Rihm hatte seinerzeit angemerkt, dass fast alle Musikstudierenden die Gelegenheit haben, sich durch Unterricht mit ihrem Instrument oder durch (Aushilfe-) Auftritte Geld dazu zu verdienen, junge Komponierende aber nicht. Dem wollten wir eine sinnvolle bezahlte Aufgabe entgegensetzen.
Im Laufe der Zeit ist ein weiteres Anliegen dazu gekommen. Wir empfinden die Situation der zeitgenössischen Musik in unserer Gesellschaft insofern als schwierig, als sie ein isoliertes Eigenleben, ein Inseldasein führt, ohne in intensiven Austausch mit der Gesellschaft treten zu können. Das zeigt sich insbesondere an der Aufführungspraxis, wo zu beobachten ist, dass sehr viele Stücke gar nicht oder nur einmal aufgeführt werden und dass sich das nur wenige Menschen anhören. Oft werden sogar Aufführungs-Orte von einem breiten Publikum gar nicht angenommen. Wolfgang Rihm selbst ist es gelungen, mit seinen Werken das Publikum anzusprechen. Wie können wir das auch für junge Komponierende erreichen?
Immer wieder stellt sich auch die damit engverwandte Frage nach einer fachlichen Unterstützung der Rezeption zeitgenössischer Musik. Naturgemäß müssen diese Werke dem Publikum oft neuartig und fremd erscheinen. Wie findet man den Zugang, das Verständnis?
Schließlich ist allgemein zu beobachten, dass sich die Bedeutung der Medien verschoben hat. Die reine Wiedergabe von Noten durch typische Musikinstrumente wird immer wieder infrage gestellt. Ganz offensichtlich ist es zeitgemäß, Musik auf unkonventionelle Weise zu erzeugen und multimedial wiederzugeben, nachdem man heute fast an jedem Ort der Erde die im weltweiten Web gespeicherten Werke ohne Wartezeiten und ohne Konzertsaal anhören kann. Zugleich verlieren durch diese Internationalisierung einzelne Standorte ihre zentrale Bedeutung: Das Web ist der Treffpunkt.
Dieses Projekt ist so konzipiert, dass wir mit einer guten Qualität und einem Erfolg im Hinblick auf die oben genannten Ziele rechnen können.